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AutorenbildChristian Lorenz

Infrarotfilter: Wellenlänge und Bildeffekte

Aktualisiert: 15. Sept.

Zuallererst möchte ich mich für die lange Funkstille entschuldigen. In den letzten Wochen war ich sehr mit Vorbereitungen zur Nacht der Kunst in Leipzig beschäftigt. Von Bildauswahl über Social Media Content-Erstellung mit Canva und Automation der Posts hat mich Einiges auf Trab gehalten. Von nun an sollten die Blogbeiträge wieder regelmäßiger erscheinen.


In meinem letzten Blogpost habe ich euch in die faszinierende Welt der Infrarotfotografie entführt. Heute möchte ich mich auf ein wichtiges Element der Infrarotfotografie konzentrieren: die Infrarotfilter. Diese Filter sind ein wesentlicher Bestandteil der Infrarotfotografie und können dramatisch beeinflussen, wie eure Bilder aussehen. Lasst uns einen genaueren Blick darauf werfen, was die Filter bei 630nm, 720nm und 850nm auszeichnet.


Infrarotfilter und ihre Wellenlängen


Infrarotfilter blockieren sichtbares Licht und lassen nur Infrarotlicht durch. Je nach Filtertyp können sie unterschiedlich stark sichtbares Licht blockieren und verschiedene Anteile des Infrarotspektrums durchlassen. Die Bezeichnung der Filter ist auf die Wellenlänge in Nanomter (nm) bezogen, ab welcher die Filter durchlässig werden. Zum Beispiel blockiert ein 720nm kürzere Wellenlängen bis zu diesem Wert und ist durch lässig für längerwelliges (Infrarot-) Licht. Die unterschiedlichen Filterstärken führen zu unterschiedlichen Bildwirkungen und kreativen Möglichkeiten.


Vergleich zwischen sichtbarem Licht (VIS), und 3 Infrarotfiltern mit 630nm, 720nm und 850nm.


630nm-Filter


Ein 630nm-Filter ist ein eher selten verwendeter Infrarotfilter, der eine interessante Mischung aus sichtbarem und infrarotem Licht durchlässt.

Merkmale und Effekte:

  • Mischung aus sichtbarem und infrarotem Licht: Diese Filter lassen einen großen Teil des roten sichtbaren Lichts und das nahe Infrarotlicht durch. Dadurch entstehen Bilder, die eine Mischung aus beiden Spektren zeigen.

  • Lebhafte Farben: Die Bilder haben oft lebhafte Farben mit einer surrealen Qualität, da das sichtbare rote Licht mit dem Infrarotlicht interagiert.

  • Kreative Möglichkeiten: Ideal für experimentelle Fotografie, da die Bilder einzigartige Farbverschiebungen und Kontraste aufweisen können.


720nm-Filter


Der 720nm-Filter ist der am häufigsten verwendete Infrarotfilter und wird oft als Standardfilter für die Infrarotfotografie betrachtet.

Merkmale und Effekte:

  • Reines Infrarotlicht: Dieser Filter blockiert das sichtbare Licht fast vollständig und lässt nur Infrarotlicht durch, wodurch die typischen Infraroteffekte wie weiße Pflanzen und dunkler Himmel entstehen.

  • Gleichgewicht: Bietet ein gutes Gleichgewicht zwischen sichtbarem und unsichtbarem Licht, was zu klaren, kontrastreichen Bildern führt. Die Bilder besitzen noch Farbe, jedoch wesentlich schwächer als beim 630nm Filter.

  • Vielseitigkeit: Geeignet für eine Vielzahl von Szenen und Bedingungen, einschließlich Landschafts- und Architekturfotografie.


850nm-Filter


Ein 850nm-Filter ist ein starker Infrarotfilter, der das sichtbare Licht nahezu vollständig blockiert und nur tiefes Infrarotlicht durchlässt.

Merkmale und Effekte:

  • Reines tiefes Infrarot: Dieser Filter erzeugt Bilder, die fast ausschließlich im tiefen Infrarotbereich aufgenommen wurden, wodurch die typischen Infrarot-Effekte noch verstärkt werden.

  • Monochrome Bilder: Oft führen diese Filter zu nahezu monochromen Bildern, da nur sehr wenig sichtbares Licht durchgelassen wird.

  • Dramatische Effekte: Besonders gut für dramatische Schwarz-Weiß-Infrarotfotografie geeignet, mit starken Kontrasten und einer hohen Detailgenauigkeit in Texturen und Strukturen.


Vergleich der Filter

Filter

Durchgelassene Wellenlänge

Bildeffekt

Einsatzgebiet

630nm

Teilweise sichtbares rotes Licht + nahes Infrarot

Lebhafte Farben, surreale Effekte

Experimentelle Fotografie

720nm

Nahes Infrarot

Typische Infraroteffekte, weißes, leicht farbiges Laub, dunkler Himmel

Landschafts- und Architektur- fotografie

850nm

Tiefes Infrarot

Monochrome, dramatische Effekte

Schwarz-Weiß-Infrarotfotografie, Texturen


Welcher Filter der richtige ist, hängt vom Motiv und den gewünschten Ergebnissen ab:

  • Landschaftsfotografie: Für Landschaftsaufnahmen eignen sich besonders die Filter 720nm und 850nm. Mit dem 720nm-Filter erhaltet ihr kontrastreiche Bilder mit leuchtender Vegetation, während der 850nm-Filter für mystische und stimmungsvolle Landschaftsbilder sorgt.

  • Porträts: Für Infrarot-Porträts ist der 630nm-Filter eine gute Wahl. Er erzeugt einen sanften, milchigen Effekt und lässt die Haut weich und ebenmäßig wirken.

  • Architektur: In der Architekturfotografie können alle drei Filter interessante Ergebnisse liefern. Der 630nm-Filter betont Details in Stein und Holz, während der 720nm-Filter die Kontraste zwischen verschiedenen Materialien hervorhebt. Der 850nm-Filter ermöglicht abstrakte und surreale Darstellungen von Gebäuden.

  • Stillleben: Für Stilllebenaufnahmen eignen sich besonders der 720nm-Filter und der 850nm-Filter. Mit dem 720nm-Filter lassen sich faszinierende Farbspiele auf unterschiedlichen Materialien erzielen, während der 850nm-Filter für abstrakte und grafische Effekte sorgt.


Experimentieren ist der Schlüssel!


Die Wahl des richtigen Infrarotfilters hängt von euren kreativen Zielen und den spezifischen Effekten ab, die ihr erzielen möchtest. Ob lebhafte Farben mit einem 630nm-Filter, klassische Infrarotbilder mit einem 720nm-Filter oder dramatische Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit einem 850nm-Filter – jeder Filter bietet einzigartige Möglichkeiten, die Welt in einem neuen Licht zu sehen.


Experimentiert mit den verschiedenen Filtern und findet heraus, welcher am besten zu eurem Stil und fotografischen Zielen passt. Viel Spaß beim Entdecken der faszinierenden Welt der Infrarotfotografie!


Tipp: Infrarotfotografie funktioniert am besten bei hellem Sonnenlicht. Achte außerdem auf einen manuellen Weißabgleich, um die Farben deiner Infrarotbilder optimal zu kontrollieren. Je stärker der Filter, desto höher werden Belichtungszeit und ISO-Werte.


Ich hoffe, dieser Blogpost hat euch bei der Auswahl des richtigen Infrarotfilters geholfen. In den nächsten Beiträgen werde ich noch tiefer in die Techniken der Infrarotfotografie eintauchen und euch weitere Tipps und Tricks verraten. 


Bis zum nächsten Mal und bleibt kreativ!


Euer Christian

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