Hallo liebe Foto-Freunde,
Ihr bemerkt es sicher auch - die Tage werden kürzer und das Wetter trüber. Allerdings hat der Herbst natürlich auch seine schönen Seiten. Genau dieses Wetter lädt zum Lesen mit einer schönen Kanne Tee ein, aber auch fotografisch ergeben sich natürlich einzigartige Möglichkeiten. Besonders die farbenfrohe Färbung des Herbstlaubes bildet einen tollen Kontrast zum oft grauen Himmel. Noch schöner und leuchtender wirkt das Laub natürlich bei Sonnenschein und gibt den Landschaften einen gänzlich anderen Charakter.
Ein Projekt, das ich vor ein paar Jahren für mich entdeckt habe, ist die Makro-Fotografie des bunten Herbstlaubes. Dabei suche ich gerne auf dem Weg zur Arbeit oder bei Spaziergängen nach besonderen Mustern in den Blättern - manchmal zum Leid meiner Begleiter :D
Ein einfarbiges Blatt sieht natürlich auf Makro-Ebene schon für sich beeindruckend aus, allerdings ähneln sich die Bilder doch schnell. Wenn die Blätter mehrere Farben, spitze oder runde Muster enthalten, kommt viel mehr Spannung ins Bild.
Ein paar Bildbeispiele für Herbstlaub-Makros mit einfarbigen Blättern (links) und sehr starken Mustern und verschiedenen Farben (mitte und rechts)
Vor fast 10 Jahren habe ich mir das Tamron 90mm Macro gekauft - damals meine erste Festbrennweite. Zu Anfang habe ich meine Kamera mit diesem Objektiv auf Spaziergänge mitgenommem und die bunten Blätter, die mir gefallen haben, einfach vor die Kamera gehalten. Dabe habe ich immeri gegen die Sonne fotografiert um das maximale Licht auf den Sensor zu bekommen und die Blende weiter schließen können. Denn gerade bei Makroobjektiven mit 1:1 Vergrößerung (oder noch höher) kann es eine echt Herausforderung sein den richtigen Schärfebereich zu erwischen.
Diese Methode hat viele tolle Bilder hervorgebracht, allerdings ist es doch eher ein Trial-Land-Error-Verfahren, da viele Bilder am Ende mit falschem Fokus im digitalen Mülleimer landen.
Um diese Art der Fotografie effizienter zu gestalten habe ich letztes Jahr eine Lichtplatte gekauft. Diese sind inzwischen sehr günstig und kosten online keine 20€, werden per USB-Anschluss mit Strom versorgt und die Helligkeit ist einstellbar. Nun ist es möglich die Blätter einfach auf die leuchtende Platte zu legen, die Kamera kopfüber am Stativ zu befestigen und in aller Ruhe nach besonderen Mustern in den Blättern zu suchen. Der Ausschuss hat sich dadurch praktisch auf null reduziert.
Die frischen Blätter sind meistens nicht 100%-ig flach und liegen daher nicht voll in der Schärfebene. Dies würde ebenfalls dafür sorgen, dass die Bilder nur in Teilbereichen knackig scharf sind. Daher presse ich die Blätter mindestens einige Stunden - manchmal auch Tage - mithilfe schwerer Bücher - dem Biochemie Studium sei Dank.
Eine andere Möglichkeit wäre sicher Fokus-Stacking, also die Aufnahme mehrerer Bilder und anschließendes Zusammenrechnen in z.B. Photoshop. Allerdings ist mir der Aufwand dafür zu hoch, selbst die Kamera Fokus-Stacking (zumindest die Aufnahme) integriert hat. Im Hintergrund steht ja immer noch das Handling von wesentlich mehr BIlder und Datenmengen.
Am Ende steht allerdings das fertige Bild und vor allem der Spaß am Fotografieren im Vordergrund. Mit beiden Methoden kommt man sicher an das fotografische Ziel.
Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick in die Entstehung meiner Laub-Makrofotos geben konnte. Vielleicht habt ihr nun Lust bekommen selbst ein paar Fotos zu machen oder auch nur beim nächsten Spaziergang nach besonders hübschen Blättern Ausschau zu halten.
Ich wünsche euch einen schönen Herbst und bis zum nächsten Mal!
Euer Christian
Bình luận